Verfügbar in drei Größen: 40 mm, 43 mm und 45 mm.
Die Epóche der Ottoman Modelle reicht von 1690 - 1920. Diese Taschenuhren verwendete man damals im osmanischen Reich. Sie wurden aber keinesfalls von Türken gebaut,
sondern hauptsächlich von französischen und später auch englischen Uhrmachern. Die Deutsche Firma Junghans baute auch Wanduhren mit solchen Ziffern für den osmanischen Markt. Ottoman Modelle
kennzeichnen sich vor allem durch die osmanischen Ziffern, die erst 1920 von Mustafa Kemal Atatürk komplett abgeschafft wurden. Heute zählen diese osmanischen Taschenuhren zu sehr begehrten
Sammlerobjekten, da damals nur die besten Uhrmacher solche Uhren bauten und auch nur die kostbarsten Materialien wie Gold, Emaille und Tuquoise dafür verwendeten.
Details
Manufaktur-Gehäuse
40 mm, 43 mm oder 45 mm Durchmesser
Gesamthöhe 10,6 mm (40), 10,4 mm (43) oder 14,45 mm (45)
von Horn zu Horn ca. 48 mm (40), 50 mm (43) oder 52 mm (45)
Bandbreite 22 mm
hand-gebürstetes Gehäuse aus Edelstahl
verschraubter Saphirglasboden (nickelfrei)
verschraubter Top-Ring mit rand-gewölbtem Saphirglas
Saphirglas entspiegelt (Transparent-Entspiegelung)
Glasdichtungen UV-beständig
mindestens 5 BAR druckfest
griffige Zwiebel-Krone
Zifferblatt aus 925/000 Sterling Silber
temperatur-gebläute Stahlzeiger, Birnenform (Marine)
Swiss Made Handaufzugswerk (auf Basis des ETA Unitas 6498-2), 17 Steine, 21.600 A/h, bis maximal 60 h Gangreserve
feinreguliert in 5 Lagen
Durchschnittliche Ganggenauigkeit -2/+8 Sekunden pro Tag, gemessen nach dem Einschalen des Uhrwerkes
Stoßsicher nach DIN Norm 8308
Antimagnetisch nach DIN Norm 8309
hand-genähte Lederbänder aus echtem Louisiana-Alligator
Lederbox.
Preise und Lieferzeiten
Lieferzeit ca. 4 Wochen
Die Tradition, Uhren für den türkischen Markt zu fertigen, reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Oftmals waren die kostbaren Exemplare als staatsmännische
Gastgeschenke gedacht. Davon zeugt heute noch eine umfassende Sammlung im Topkapi Sarayi Museum von Istanbul. Um in der Türkei, dem damaligen Osmanischen Reich, erfolgreich zu sein, musste die Optik
selbstverständlich der türkischen Art entsprechen. Die französischen Hofuhrmacher Abraham Louis Breguet und Julien LeRoy hatten im 17. Jahrhundert ihre berühmten mechanischen Wunderwerke auch
mit osmanischen Zahlen gebaut. Die Franzosen benutzten für diese osmanischen Taschenuhren vor allem viel Gold, edle Steine, aufwendige Guilloché Muster und bunte Emaille Malereien. Die Türken hatten
damals eine Schwäche für prunke und farbenfrohe Uhren, meistens im traditionellem Türkis.
Im 18. Jahrhundert wurden vor allem Uhren aus England in das Osmanische Reich importiert. Die Brüder Edward und George Prior hatten sich auf die Entwicklung von
osmanischen Taschenuhren spezialisiert. Die meist sehr aufwendig verzierten Spindeltaschenuhren laufen noch heute, nach über 200 Jahren, tadellos und gelten unter Sammlern als sehr begehrte Objekte.
Diese Uhren waren oft sehr groß und wurden mittels einer Kette angetrieben. Es waren also nicht nur technische Meisterwerke, sondern verfügten auch über eine sehr robuste Konstruktion. Optisch
sind vor allem die Uhrwerke im Inneren der Uhren ein absoluter Augenschmaus, mit reichlichen Verzierungen und Handgravuren.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts, nach dem Zerfall des Osmanischen Imperiums, ging auch die Nachfrage nach aufwendig gestalteten osmanischen Taschenuhren stark
zurück. Mustafa Kemal Atatürk, der "moderne Türke" genannt, wollte sein Land näher an Europa anbinden und lies daher die arabische Schrift und die alt osmanischen Zahlen ablösen gegen die in
Europa verwendete Schrift und Zahlen. Der türkische Adel viel fast komplett dem demokratischem Systems Atatürks zum Opfer, und dementsprechend wandelte sich auch das Design der Uhren in der
Türkei. Anstatt prunke und teure Taschenuhren für die türkische Adelsgesellschaft, benötigte man nun günstige Uhren für das einfache Volk. Die Firma Cortebert, damals ein Schweizer Uhrengigant,
stieg zum größten Exporteur für Uhren in den türkischen Markt auf. Cortebert galt als größter Uhrwerkehersteller in der damaligen Zeit und ist vergleichbar mit der heutigen ETA, allerdings hat
Cortebert nicht nur Uhrwerke in großen Massen produziert, sondern auch Uhren unter eigenem Namen vertrieben. Diese eigenen Taschenuhren wurden vor allem für die Eisenbahner in ganz Europa gebaut und
waren meist einfach gestaltet und erschwinglich. Die Qualität dieser Eisenbahner Taschenuhren wird aber heute noch sehr geschätzt, und die Nachfrage an alten Cortebert Werke hat durch die
Wiederbelebung der Marke Panerai explosionsartig zugenommen. Viele Uhrensammler wissen, dass Cortebert diese Werke damals auch an Rolex verkauft hat und Rolex diese Werke wiederum an Panerai
ausgeliefert hat, die damit Uhren für die Italienische und Deutsche Kriegsmarine gebaut haben. Daher kosten viele türkische Eisenbahneruhren mit dem Namen "Demiryolari" heute fast das 10 fache von
dem eigentlichen Wert solch einer Uhr. Aber das ist eine andere Geschichte.
In der neuen Türkei verschwanden die teuren und edlen Osmanischen Taschenuhren schnell vom Markt. Atatürk sah es nicht gerne, wenn der Adel sich mit teuren und
diamantbesetzten Uhren schmückte aber das einfache Volk sich kaum eine billige Taschenuhr leisten konnte. Er selber war da nicht ganz so bescheiden. Er trug unter anderem einen Chronographen
von Patek Philippe, den er vom englischen König als Gastgeschenk bekam. Uhren mit Osmanischen Zahlen aber waren gar nicht mehr anzutreffen in der neuen Türkei.
Nur die Firma Serkishoff, die vornehmlich Uhren für den russischen Markt vertrieben, bauten als einziger Hersteller noch bis in die 1970er Jahre hinein
Taschenuhren mit Osmanischen Zahlen. Diese waren aber meist von sehr minderer Qualität. Die Werke kamen damals zwar von der Schweizer Firma Zenith, wurden aber wegen ihrer minderen Qualität nur unter
dem Pseudonym Billodes vermarktet. Heute werden gar keine Uhren mehr mit Osmanischen Zahlen gebaut. Und selbst viele Türken kennen diese Zahlen kaum noch.
Eine Uhr besteht aus Zahlen, die uns die Zeit angeben. Die Minuten sind aufgeteilt in einer 5er Stufung und einer 60er Stufung. Dieses System verdanken wir den
Sumerern und Babyloniern. Die 5er Stufung ist schon über 30.000 Jahre alt und entpricht den 5 Fingern einer Hand. Bei 5 ist die Hand voll und eine neue Aufteilung beginnt. Es geht also in 5er
Schritten voran. So auch bei der Zeitanzeige der Uhren, wo man wie folgt voran geht: 5, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50, 55 und 60. Die einzelnen Minuten werden nur als Striche markiert. Die Zahl
60 leitet sich von den hochentwickelten Mesopotamiern ab, die damals das Jahr in 360 Tage aufteilten. So wird heute noch ein Kreis mit einem Radius von 360° berechnet und eine Stunde hat 60 Minuten
und eine Minute 60 Sekunden.
Die von uns verwendeten arabischen Zahlen haben ihren Ursprung noch vor dieser Zeitrechnung und stammen aus Indien, nicht aus Arabien, wie man es glauben würde. Die
Inder gelten als die Erfinder unseres heutigen Zahlensystems, welche dann von den Arabern im 6. Jahrhundert übernommen wurde. Besonderer Geniestreich der Inder war die Verwendung der Zahl 0, was
damals schwer zu vermitteln war. Die meisten Menschen konnten sich nicht vorstellen warum das "Nichts" plötzlich einen Zahlenwert bekommen sollte. Heute wissen wir, dass auch die Chinesen und die
Maya dem "Nichts" einen Wert zuordneten und ähnlich intelligent wie die Inder waren. Die Araber hatten, bevor sie das indische Zahlensystem kopiert hatten, ein ähnliches Zahlensystem wie die Römer.
Dabei wurde einigen Lauten auch ein Zahlenwert zugeordnet. So stand z.B. der Buchstabe V auch für 5 X auch als Zahlenwert 10, oder M für 1000 (usw). Nachdem die Araber im 12. Jahrhundert
über die Nordafrikanische Küste bis auf die Iberische Halbinsel vordringen konnten, wurde auch ihr indo-arabisches Zahlensystem nach Europa eingeführt. Das Kennzeichen dieses Systems ist die
Verwendung von zehn Ziffern. Damit war erstmals ein einfaches und schnelles rechnen mit den Händen Möglich. Bekannt gemacht wurde das System schließlich auch in Deutschland durch Adam Riese (1492 -
1559). Seltsamerweise sehen diese Zahlen gar nicht aus wie unsere heutigen, als "arabische Zahlen" bekannten Zahlen. Das liegt vor allem an der Entwicklung der Schrift, die sich über die vielen
Jahrhunderte hinweg veränderte, ähnlich wie beim Deutschen Lautwandel auch. Eine gewisse Ähnlichkeit findet man aber bei genauem betrachten schon wieder.
Die osmanischen Zahlen hingegen liefen einen anderen, parallelen Weg zu den arabischen Zahlen. So leiten auch diese sich von dem indischen Zahlensystem ab mit der
Verwendung von zehn individuellen Zahlen und der Null. Allerdings entwickelten sich diese Zahlen von der Schreibweise in eine andere Richtung. Die Osmanen verwendeten, im Gegensatz zu den Arabern,
Hilf-Zeichen um die Zahlen besser zu veranschaulichen. Man muss sich die osmanischen Zahlen bildlich vorstellen um sie zu begreifen. Die 1 symbolisiert ein Handgelenk mit einem ausgestreckten
Finger. Oben bei der Zahl erkennt man dann eine ovale Aussparung. Diese soll einen Fingernagel symbolisieren. Bei der 2 kommt ein Hilfs-Zeichen dazu, was optisch ebenfalls einem Fingernagel
darstellen soll. Bei der 3 kommt ein weiterer Fingernagel hinzu. So verkörpert die Zahl 3 eine ausgestreckte Hand mit insgesamt 3 Fingernägeln. Wenn man sich diese Zahl bildlich vorstellt kann man
die 3 Fingernägel deutlich erkennen. Die Zahl 4 zeigt dann ein Handgelenk mit einem Daumen dem man einknickt (Hilfs-Zeichen), sowie wenn man jemanden mit der Hand die Zahl 4 zeigen wolle. Die 5 wird
hier als geschlossene Zahl, ähnlich der Zahl 0 dargestellt, was eine volle geschlossene Hand symbolisieren soll, während die 0 nur als kleines Hilfs-Zeichen dargestellt wird. Die Zahlen 7 und 8
sind sehr individuell gestaltet und heben sich optisch von den anderen Zahlen ab. Bei genauem betrachten erkennt man aber auch hier ein System wieder. In beiden Zahlen, der 7 und der 8 erkennt
man eine doppelte Zahl 1. Nur jeweils um 180° gedreht. Einmal sagt es aus 2 mehr als 5 gleich 7, und wenn man das Handgelenk dreht bedeutet es ein anderes mal 2 weniger als 10 gleich 8. Die
9 zeigt dann wieder ein Handgelenk mit einem eingeknickten Daumen, diesmal aber in die andere Richtung, weil es die linke Hand symbolisieren sollen. Bei der Zahl 4 war es noch die rechte Hand mit
eingeknicktem Daumen. Bei bildlicher Betrachtung der Osmanischen Zahlen und erkennt man dann schnell das System wieder, welches die Osmanen damit verfolgten. Man muss sich diese Zahlen nur
bildlich als Hand, Handgelenk und Finger vorstellen.